Keine Tierversuche durch Militär

Ute Esselmann, VENGA – Hochschulgruppe für Tiere

Liebe Mitmenschen,
mein Name ist Ute Esselmann, ich spreche als Mitglied von VENGA – Hochschulgruppe für Tiere.
Kürzlich kam mir eine Pressemeldung der Ärzte gegen Tierversuche e. V. vor die Augen. Eine Anfrage der Linken* an das Verteidigungsministerium hat ergeben: Die Bundeswehr macht umfangreich Tierversuche. Versuche mit Waffen und Munition sind verboten. Experimente mit Kampfstoffen und OP-Trainings sind erlaubt. In 20 Jahren wurden mehr als 7.500 Tiere zu Opfern dieser Verfahren. Kosten binnen sieben Jahren allein für externe Auftragsarbeiten: rund zwei Millionen Euro.

Meerschweinchen und Krallenaffen sind vergiftet worden mit Nervengasen. Versuche mit Pockenviren an Makaken wurden in Auftrag gegeben. An Mäusen hat man Strahlenschäden untersucht. 144 Hunde wurden verbraucht. Für die nächsten fünf Jahre, so liest man, sind bis zu 60 Schweine genehmigt für Trauma-Trainings, man bringt ihnen quasi-Kriegsverletzungen bei, Nervenschäden, Blutungsschocks. Für neue Nervengas-Versuche dürfen bis zu tausende Mäuse, Ratten, Meerschweinchen und 50 Kaninchen hergenommen werden.
Wie fühlt sich eine Maus oder Hündin, die schwer verletzt oder vergiftet oder verstrahlt am Boden eines Käfigs liegt? Wie weh tut Angst, wenn sie täglich wiederkommt? Wie hoffnungslos ist Leben, wenn man nicht in Sicherheit lebt, sondern einem Käfig nicht entkommen kann, dessen ganzer Sinn darin besteht, Angriffe und Eindringen jederzeit möglich zu machen?
Ich denke mir, das muss die Hölle schlechthin sein: an Orten vollkommener Verunsicherung existieren zu müssen.
Tiere sind Persönlichkeiten, wie wir. Sie leiden nicht als Arten. Sie leiden wie wir als Einzelwesen, als Individuum. Wir müssen nicht Arten schützen – sondern Persönlichkeiten. Den meisten von uns muss man das nicht wirklich erläutern. Diejenigen unter uns, die mit Tieren eng befreundet sind, können es bezeugen.
Es ehrt uns, wenn wir nach Frieden streben. Aber Frieden, denke ich mir, ist inklusiv. Frieden will niemanden ausschließen. Ein umfassender Friedenswunsch weigert sich, nach Leiden erster Klasse und Leiden angeblich dritter Klasse zu sortieren. Warum meinen wir immer noch, es gäbe ein Menschenrecht auf Gewalt gegen Tiere?
Wir sollten nicht länger so tun, als seien wir die Besitzer der Erde und andere Lebewesen Verfügungsmasse, Mittel zu unseren Zwecken. Es ist dieser Anthropozentrismus – unser Art-Egoismus – , der uns die planetare Gesundheit gekostet hat.
Von außen besehen …
Von außen besehen ist die Erde ein Ort absoluten Massakers, auf dem die nichtmenschliche Bevölkerung weder Mitsprache noch Rechte genießt und täglich gefangen gehalten, abgeschlachtet oder vertrieben wird, während wir möglichst viel darüber schweigen.
Wenn wir Sehnsucht nach Frieden fühlen, dann lassen Sie uns bitte Sehnsucht fühlen nach friedlichen Beziehungen zu allen Geschöpfen der Erde. Helfen Sie bitte, Frieden für uns Erdlinge zu gestalten. Auch das kann man Abrüstung nennen.
Für mehr Gesundheit, besseres Klima und allgemeine Friedfertigkeit empfiehlt sich das als optimaler Weg.

Vielen Dank!

Ute Esselmann

*Initiiert und vorbereitet wurde die Anfrage der Fraktion DIE LINKE im Bundestag von: Camila Cirlini, Stadträtin in Gütersloh, Vorstandsmitglied der DIE LINKE BAG Tierrechte und Kandidatin für die Bundestagswahl 2021 (Platz 5 der NRW-Liste ihrer Partei). Camila tritt couragiert und mannigfaltig für Tierrechte ein. In ihrer Pressemeldung zur Anfrage schreibt sie: “Wir lehnen Tierversuche nicht nur aus ethischen Gründen grundsätzlich ab und wollen Alternativen erheblich mehr fördern, als dies bislang der Fall ist. Alternativmethoden sind da und können Tierversuche gänzlich überflüssig machen, es braucht hier aber den Willen und die parlamentarische Entschlossenheit, dieses antiquierte Kapitel in die Vergangenheit zu verbannen.“ Danke für das großartige Engagement – und viel Erfolg!