Archiv der Kategorie: Aktuelles

Erklärung der Friedensinitiative Bielefeld/OWL zu Palästina und Israel

  • Stoppt den Genozid in Gaza!
  • Stoppt die Hungersnot in Gaza!
  • Keine Waffenlieferungen an Israel!

2. August 2025

Die Friedensinitiative Bielefeld/Ostwestfalen-Lippe verurteilt den Völkermord in Gaza sowie den völker­rechtswidrigen Angriffskrieg Israels und der USA auf den Iran auf das Schärfste.

Wir alle wissen, dass die Situation in Gaza unbe­schreiblich ist. Mit Worten nicht zu fassen. Zahlen können nicht vermitteln, was dort geschieht: Das sys­tematische Aushungern der ganzen Bevölkerung bei gleichzeitigem Bombenhagel und häufigen Mas­senvertreibungen. Die führenden Politiker Israels machen sich nicht einmal die Mühe, ihre Ziele zu verschleiern: die Zerstörung der palästinensischen Gesellschaft und Vertreibung der Menschen aus Gaza ins Ausland.

Erklärung: https://bielefelder-friedensini.de/wp-content/uploads/2025/08/Erklaerung-Palaestina-Israel-02-08-2025-Friedensinitiative-BI-OWL-1.pdf

8. Juli: Flaggentag der Mayors for Peace 2025

Zusammen mit der IPPNW (ÄrztInnen und Gesundheitsfachkräfte für den Frieden) fordert die Bielefelder Friedensinitiative am Flaggentag „Mayors for Peace“ am 8.7.2025 eine konsequente Abkehr von der nuklearen Abschreckungspolitik und den Beitritt Deutschlands zum UN-Atomwaffenverbotsvertrag.
Der Oberbürgermeister hisste gleich 2 Flaggen sehr zur Freude der Anwesenden.
In über 600 Städten in Deutschland wird am 8.7. diese Flagge gehisst als starkes Zeichen gegen Aufrüstung und für eine friedliche Welt. Die IPPNW begleitet diese Aktionen in vielen Städten mit Reden und Mahnwachen. Hier in Bielefeld war es aus organisatorischen Gründen eine spontane Versammlung.
Am Flaggentag erinnern die Mayors for Peace an ein Rechtsgutachten des Internationalen Gerichtshofs in Den Haag vom 8. Juli 1996. Darin erklärte der Internationale Gerichtshof, dass es eine völkerrechtliche Verpflichtung zur nuklearen Abrüstung gibt. Am 7. Juli 2017 wurde der Atomwaffenverbotsvertrag von der UN verabschiedet und von 96 Staaten unterzeichnet.


Pressemitteilung:

Ärzt*innen und Gesundheitsfachkräfte fordern:
Nukleare Abrüstung und Rüstungskontrolle


Anlässlich des Flaggentags der „Mayors for Peace“ am 8. Juli 2025 fordert die IPPNW eine konsequente Abkehr von der nuklearen Abschreckungspolitik und den Beitritt Deutschlands zum UN-Atomwaffenverbotsvertrag. In über 600 Städten in Deutschland wird die Flagge der „Mayors for Peace“ gehisst – ein starkes Zeichen gegen atomare Aufrüstung und für eine friedliche Welt. Die IPPNW begleitet diese Aktionen mit Veranstaltungen, Redebeiträgen und Mahnwachen in zahlreichen Städten, darunter Berlin, Frankfurt, Aachen, Bielefeld, Dortmund, Stuttgart und Mutlangen.

„Die Forderung von CDU-Fraktionschef Jens Spahn für einen europäischen Atomschutzschirm mit deutscher Führungsrolle ist unverantwortlich und brandgefährlich. Eine deutsche Atombombe würde gegen den Nichtverbreitungsvertrag und den 2+4-Vertrag zur Deutschen Einheit verstoßen. Der Einsatz von Atomwaffen ist ein Kriegsverbrechen. Er verstößt gegen das humanitäre Völkerrecht.   Der Krieg in der Ukraine hat uns vor Augen geführt, dass Atombomben nicht Sicherheit bringen, sondern die Gefahr einer Eskalation zum Atomkrieg“, erklärt die IPPNW-Vorsitzende Dr. Angelika Claußen. Das Stockholmer Friedensforschungsinstitut SIPRI warnt, dass weltweit über 12.241 Atomsprengköpfe von neun Staaten vorgehalten werden. Darunter sind mit Russland, Nordkorea, Israel, den USA, Indien und Pakistan insgesamt sechs Staaten, die aktuell Kriege führen oder in diesem Jahr geführt haben. „Nicht atomare Aufrüstung mit einer europäischen Atombombe, wie sie immer wieder von deutschen Spitzenpolitiker*innen gefordert wird, sondern nur Abrüstung können ein nukleares Inferno verhindern. Der erste Schritt zu nuklearer Abrüstung ist die Wiederaufnahme von Verhandlungen über nukleare Rüstungskontrolle   Als Gesundheitsfachkräfte wissen wir um die katastrophalen humanitären Folgen eines Atomwaffeneinsatzes,“ so die IPPNW-Vorsitzende. Auch heute gilt: Im Falle eines Atomwaffeneinsatzes werden wir Euch nicht helfen können.“

Am Flaggentag erinnern die Mayors for Peace an ein Rechtsgutachten des Internationalen Gerichtshofes in Den Haag vom 8. Juli 1996. Darin erklärte der Internationale Gerichtshof, dass es eine völkerrechtliche Verpflichtung zur nuklearen Abrüstung gibt. Am 7. Juli 2017 wurde der Atomwaffenverbotsvertrag von der UN verabschiedet – bislang haben ihn 96 Staaten unterzeichnet, 73 ratifiziert. Am 6. und 9. August 2025 jähren sich die Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki zum 80. Mal.

Mahnwache: Stoppt den Völkermord, das Aushungern und die Vertreibung des palästinensischen Volkes!

Am Dienstag fand die Mahnwache der Friedensinitiative Bielefeld/OWL zur Solidarität mit den Menschen in Gaza statt.

Rede von Inge Höger, Die Linke Herford
3. Juni 2025
Mahnwache in Solidarität mit den Menschen in Gaza!

Die rote Linie ist in Gaza längst überschritten!

Gaza ist aktuell der hungrigste Ort der Welt! Die die Vereinten Nationen schlugen vor einigen Tagen Alarm. 100 Prozent der Bevölkerung von Gaza seien von einer Hungersnot bedroht. Das Palästinensergebiet ist das einzige definierte Territorium weltweit, in dem die gesamte Bevölkerung Hunger leidet.

Der Krieg in Gaza dauert bereits 20 Monate – und es ist kein Ende in Sicht. Nach dem Überfall der Hamas am 7. Oktober 2023 kündigten Hardliner in der Israelischen Regierung eine zweite Nakba an. Der rechten Regierung geht es um die Vertreibung der Palästinenser:innen, um die Auslöschung palästinensischen Lebens: in Gaza, im Westjordanland und in Ostjerusalem.

Mittlerweile gibt es mehr als 52.000 offiziell registrierte Tote. Darunter sind viele Frauen und Tausende Kleinkinder. Viele Opfer liegen noch unter den Trümmern zerstörter Gebäude. Schulen, Universitäten, Krankenhäuser, Kultureinrichtungen, die gesamte Infrastruktur in Gaza wurde in Schutt und Asche zerbombt. Die Einwohner:innen werden von einem Ort zum andern vertrieben. Aufgrund der Blockade gibt es kein Entrinnen.

Stoppt den Völkermord, das Aushungern und die Vertreibung des palästinensischen Volkes!

Als am 19. Januar 2025 eine Waffenruhe begann, kehrten viele Vertriebenen in Gaza voller Hoffnung in ihre zerstörten Häuser zurück. Die Menschen begannen, die Trümmer wegzuräumen und die Toten zu bergen. Für einige Zeit erreichten wieder täglich bis zu 600 Lastwagen mit Lebensmitteln die Verteilzentren der UN. Wöchentlich wurden israelische Gefangene aus dem Gaza-Streifen frei gelassen und im Gegenzug kamen palästinensische Gefangene frei. 

Kurz nach Ende der vereinbarten ersten Phase des Abkommens erklärte Israel, die nächste Phase nicht einhalten zu wollen. Die israelische Regierung kündigte eine Ausweitung des Krieges und eine dauerhaft Militärpräsenz in Gaza an.

Am 2. März begann eine erneute komplette Blockade gegen den Gazastreifen, die bis heute besteht. Die LKW mit Nahrungs- und Hilfsmitteln stauen sich schon lange an der Grenze von Ägypten. Israel provoziert eine Hungersnot und will die Bevölkerung in Gaza in den Süden des Territoriums zwingen. Dort sollen sie zur Ausreise genötigt werden. Die Angriffe der israelischen Armee mit Bomben, Drohnen und bewaffneten Truppen wurden am 18. März mit großer Wucht wieder aufgenommen. Es gibt keine Sicherheit für die Menschen in Gaza. Vor den Augen der Weltöffentlichkeit wird eine ethnische Säuberung  vorbereitet. Die Schließung der Grenze für humanitäre Hilfe und die damit ausgelöste Hungersnot wurden bewusst herbeigeführt.

Wir fordern eine erneute Waffenruhe und einen dauerhaften Waffenstillstand!

Humanitäre Hilfen für die Palästinenser:innen werden seit den ersten Vertreibungen 1948 durch die Organisation der Vereinten Nationen UNRWA organisiert. Die UNRWA betreibt Schulen, Kindergärten, Krankenhäuser und Lagerhallen in palästinensischen Flüchtlingslagern und den palästinensischen Gebieten. Sie versorgt die Menschen mit Lebensmitteln, Medikamenten und Hilfsgütern. Die UNRWA ist der israelischen Regierung schon lange ein Dorn im Auge. Im Herbst 2024 erklärte das israelische Parlament die UNRWA zu einer Terror-Organisation und verbot deren Arbeit in von Israel kontrollierten Gebieten.

Parallel suchte die israelische Regierung nach einer Alternative, um den Schein von humanitärer Hilfe aufrecht zu erhalten. Israel und die USA haben eine private Organisation gegründet: die Gaza Stiftung. Diese Stiftung wird von den Vereinten Nationen nicht anerkannt. Die UN und Hilfsorganisationen kritisieren die Gaza-Stiftung. Sie leiste keine unabhängige Hilfe, sondern mache humanitäre Hilfe zu einer Waffe. Bei ersten Verteilaktionen in improvisierten Ausgabestellen kam es zu Plünderungen durch die verzweifelte hungernde Bevölkerung. Die Israelische Armee erschoss wiederholt Menschen, die für Nahrungsmittel anstanden. Die Palästinenser:innen riskieren ihr Leben für Nahrung. Das ist inakzeptabel!

Israel ignoriert die Menschenrechte und das humanitäre Völkerrecht! Die rote Linie ist schon lange überschritten.

Wir fordern ohne Wenn und Aber:

Stoppt den Völkermord, das Aushungern und die Vertreibung des palästinensischen Volkes!
Stoppt alle Waffenlieferungen nach Israel!
Aussetzung des EU-Handelsabkommen mit Israel!
Stoppt die politische Unterstützung für die rechtsradikale Regierung Israels!
Keine Kriminalisierung der Palästina-Solidarität und der Friedensbewegung!

Rede von Angelika Claußen, IPPNW
3. Juni 2025
Mahnwache in Solidarität mit den Menschen in Gaza!

Hunger als Kriegsstrategie

Gaza. Ein von Trauer aufgeblähter Name. Ein Name, der jetzt ein Synonym für langsamen, orchestrierten Hunger ist. Eine Belagerung nicht nur von Raketen, sondern auch von Milch, Medizin und Brot. Am Welthungertag wird weltweit das Ritual der Plakate, der Versprechen und der frommen Schlagzeilen vollzogen. Und irgendwo unter diesen ernsthaften Erklärungen liegen die Kinder von Gaza wie Kommas in einem Satz, den die Welt sich weigert, zu beenden.

Ihre Bäuche blähen sich vor Leere, nicht vor Überfluss. Die Schmerzen des Hungers sind nicht nur in ihren Mägen, sondern auch in dem Himmel, unter dem sie schlafen, in der Stille zwischen den Drohnen, im abwesenden Brummen der Kühlschränke, die schon lange ohne Strom sind. Hunger ist hier kein zufälliger Zustand, sondern eine sorgfältig herbeigeführte Folge. Jeder Kontrollpunkt, jedes Embargo, jede absichtliche Verzögerung der Hilfe ist ein Faden in einer Schlinge. Hunger wird wie Sprache verwendet: kodiert, präzise, administrativ. „Sicherheitsgründe“. „Erforderliche Kontrollen“. „Pufferzonen“.
Ein Text von Michael Morill, USA

Medizinisch:

Unterernährung – Marasmus

Marasmus bezeichnet einen schweren Kalorien- und Proteinmangel. Er entwickelt sich meist bei Säuglingen und sehr jungen Kindern. Typischerweise führt er zu starkem Gewichtsverlust, Muskel- und Fettabbau und Flüssigkeitsmangel (Dehydratation). Normalerweise schützt das Stillen Babys vor Marasmus.

Unterernährung hat für Kinder schlimme, oft bleibende Folgen. Sie magern nicht nur extrem ab, sondern werden auch anfälliger für Infektionen; im schlimmsten Falle sterben sie gar. Besonders gefährdet sind sie in den ersten Lebensjahren, wenn der sich rasch weiter aufbauende Körper am dringlichsten regelmäßige Mahlzeiten mit ausreichenden Nährstoffen (Proteinen, Fetten und Kohlenhydraten) sowie Salzen, Vitaminen und Spurenstoffen, dazu auch stets genügend Flüssigkeit braucht.

Auch Mangelernährung im Kindesalter kann die kognitiven Leistungen von Kindern und Jugendlichen dauerhaft einschränken.

Fazit wir fordern die Einhaltung des Völkerrechts, insbesondere des humanitären Völkerrechts. Für uns ist klar: der Schutz von Zivilist*innen, medizinischem Personal und humanitärer Hilfe ist nicht verhandelbar!

Friedenskonzert des Bielefelder Oratorienchors

Am 29.05.2025 hat Angelika Claußen beim Konzert des Bielefelder Oratorienchors eine Rede zu ihrem Friedenskonzert gehalten.
In der Pause wurden auch Unterschriften für den Bielefelder Friedensappell gesammelt.



Rede Oratorienchor 29.05.2025

Verehrtes Publikum. Wir sind heute zusammengekommen, weil wir auf Frieden und auf Ermutigung hoffen, durch die Musik zweier großer Komponisten, Frank Martin und Anton Bruckner.

Es gibt viele viele gute und starke Friedenslieder, so wie das Lied „Prayer of the Mothers“, das tausende von israelischen und palästinensischen Frauen gesungen haben bei ihrem Friedensmarsch im Oktober 2014, nach dem Gazakrieg 2014 im Sommer. Der Marsch endete mit einem gemeinsamen jüdisch-muslimischen Gebet für den Frieden von 4.000 Frauen in Qasr el Yahud am nördlichen Ende des Toten Meeres.

Der aktuelle Krieg auf Gaza ist extrem brutal und blutig, schon jetzt verhungern tausende Menschen, vor allem Kinder. Wann werden Israelis und Palästinenserinnen endlich gemeinsam das Friedenslied, Prayers oft he Mothers“ singen können?

Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine dauert nun schon mehr als drei Jahre an. Auch er hat das Leben von Zigtausenden Menschen in der Ukraine zerstört. Über die Zahl der getöteten und schwer verletzten Soldaten schweigen beide Seiten. In seinen Verhandlungen hat der amerikanische -Präsident seine Geschäftsinteressen für die Weltöffentlichkeit offengelegt. Ihn wie auch dem russischen Präsidenten scheint Frieden kaum zu interessieren. Wie lange noch sollen so viele unschuldige Menschen sterben? Wo das Ende des Ukrainekriegs immer noch nicht absehbar ist.

Die aktuelle Frage lautet: Wie werden Kriege beendet?

Das Friedensgutachten 2023 sagt: Nur 20 % aller zwischenstaatlichen Kriege enden mit einem Sieg oder einer militärischen Niederlage, sowie der zweite Weltkrieg. 

Aber 80 % der Kriege werden durch Gespräche für Waffenstillstandsabkommen, u.U. auch mit regelrechten Friedensverhandlungen beendet. Allerdings braucht es für Friedensverhandlungen immer noch eine zweite Komponente, wie der Historiker Jörn Leonhard erklärt. Es braucht einen starken Vermittler. Wie z.B. im Zerfallskrieg von Jugoslawien. Damals nahmen die USA diese Rolle ein.

Aber im Krieg zwischen Russland und der Ukraine fehlt ein solcher starker Vermittler.  Die USA und Europa sind ebenso wie China zwar nicht unmittelbar, aber doch mittelbar in den Konflikt involviert. Also müsste es auch auf dieser Ebene zu einer Einigung kommen. Zudem zeigt die Erfahrung auch, dass Kriege, die nicht innerhalb der ersten 12 Monate beendet werden, mit hoher Wahrscheinlichkeit zu einem langen Krieg werden, durchschnittlich 10 Jahre. Und Verhandlungen zu Waffenstillstand und Frieden können ebenfalls lange dauern.

Meine Botschaft als Friedensaktivistin ist: Behalten Sie trotz allem Hoffnung und Mut. Ja es sind schwierige Zeiten. Doch es kommt auf uns Menschen an, auf die Zivilbevölkerung. Wir alle sind gefragt, die gegenwärtigen Krisen, die Multikrise, in der die gesamte Welt steckt. Wir alle sollte die Multikrise als Chance für Frieden zu begreifen. Zukunft für Frieden und für ein Miteinander der Menschen und der Völker gibt es nur gemeinsam, mit Kooperation. Auch die Klimakrise ist Teil der gegenwärtigen Multikrise. Und wir wissen genau: Ohne Frieden lässt sich die Klimakrise nicht eindämmen. Und ohne die Klimakrise an der Wurzel zu packen, mit allen Beteiligten in Konflikten über Wasser und Ressourcen zusammen zu arbeiten, kann es keinen Frieden geben.

Die Lehren aus dem zweiten Weltkrieg für Europa, für Deutschland heißen Versöhnung, Kooperation, Abrüstung und Rüstungskontrolle als erster Schritt dazu. Wir Menschen waren es, die die Politik zu Abrüstung und Kooperation gedrängt haben. Mit vielen kleinen Initiativen für Versöhnung, gegen die Wiederbewaffnung, gegen die Atombewaffnung. Jede noch so kleine Tat von jedem einzelnen für den Frieden zählt. Erinnern wir uns: Die Verhandlungen in der Konferenz für Frieden und Zusammenarbeit begannen schon in den 70er Jahren, lange bevor Gorbatschow Generalsekretär der KPdSU wurde. Die Entspannungspolitik wurde nicht vor allem mit Gorbatschow verhandelt, sondern mit seinem Vorgänger Breschnjew. Auch jetzt, wenn vieles erst mal aussichtslos erscheint, weil die Autokraten der Welt so mächtig sind, braucht es ein Verständnis davon, dass Sicherheit, Rüstungskontrolle und Abrüstung nur gemeinsam erreicht werden können. Wie auch die Eindämmung der Klimakrise. 

Unsere Vision von Zusammenarbeit hat Zukunft, nicht der endlose Krieg, nicht die endlose Aufrüstung. Sie, verehrtes Publikum, können viele kleine Dinge tun, z.B. eine Blume oder einen Baum pflanzen, zusammen Friedenslieder singen, unabhängig davon wie viel Vorbereitung für einen Krieg geplant wird. Das alles sind die wichtigen Dinge unseres Alltags. Wir brauchen den Frieden wie die Luft zu atmen. Und diese Botschaft schicken wir an die Regierenden, die Politiker:innen, die führenden Militärs, wo und wie immer wir es können.  Wir wollen Frieden und wir wollen friedensfähig bleiben statt kriegstüchtig werden.

Eine Anregung für unsere Stadt Bielefeld: Bielefeld hat mit uns Bürgerinnen und Bürgern Städtepartnerschaften aufgebaut, mit der ukrainischen Stadt Tscherkassy und der russischen Stadt Nowgorod, mit der der israelischen Stadt Nahariya und mit der palästinensischen Stadt Dschenin. Diese Partnerschaften wollen wir beleben, weiterführen, so wie wir es können. Das ist eine klare Absage an Feindschaft. Wir wehren uns dagegen Feinde zu sein!  

Was Sie heute tun können? Im Foyer liegt der Bielefelder Appell für Frieden, den Sie mitzeichnen können. Als Bürgerin und Bürger unserer Stadt. Der Appell setzt ein Zeichen an den Rat der Stadt Bielefeld und an die Regierungen in Deutschland und Europa, damit – ich zitiere- „das Töten und die Eskalation von Konflikten aufhören“, damit „Waffenstillstandsbemühungen und die Suche nach Verhandlungslösungen“ endlich konsequent verfolgt werden“ von allen am Krieg beteiligten Regierungen. Bleiben wir friedensfähig statt kriegstüchtig.

Wer Krieg führt und Aufrüstung befördert wird den Kampf gegen die Klimakrise verlieren!

Die Klimakonferenz fand am 21.05.25 im Ratssaal des Neuen Rathauses statt! Zum Thema Bielefeld Klimaneutral bis 2030 fanden sich Organisationen und Gruppen rund um den Klimaschutz ein und stellten dort ihre Arbeit vor. Ab 18 Uhr wurde der aktuelle Stand von Seiten des Umweltamtes der Stadt Bielefeld berichtet.
Die Friedensinitiative Bielefeld/ OWL vertrat mit ihrem Aufruf: Wer Krieg führt und Aufrüstung befördert wird den Kampf gegen die Klimakrise verlieren! Eine klare friedenspolitische und ökologische Position! „Wer sich weigert“, so Thomas Strakhof, „der unfassbaren Zerstörung durch Krieg und Militarisierung Rechnung zu tragen, mache alle Bemühungen um Klimaneutralität zunichte.“

Einweihung der Gedenktafel zum Arbeiterwiderstand bei Dürkopp und Benteler gegen das NS-Regime

Bielefeld, 7. Mai 2025

Pressemitteilung: Einweihung der Gedenktafel zum Arbeiterwiderstand bei Dürkopp und Benteler gegen das NS-Regime


„Als Rundfunkhören lebensgefährlich war“ | Nach fast fünf Jahren Vorarbeit feiert die Bielefelder Kreisvereinigung der VVN-BdA (Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten) im Rahmen des „Bielefelder Erinnerungs-Kaleidoskops 2025” den Abschluss eines ihrer zentralen Projekte. Am historischen Ort des Geschehens, auf dem ehemaligen Firmengelände der Dürkoppwerke AG, erläutert nun eine Tafel die Widerstandsarbeit der dort früher beim „NS-Musterbetrieb“ beschäftigten Arbeiter.

Seit Ende der 30er Jahre arbeiteten zwei illegale, gewerkschaftlich orientierte Widerstandsgruppen um die Betriebe Dürkopp und Benteler. Die Arbeiter, unter ihnen der Dreher Hermann Kleinewächter, hatten sich beim Hören der von den Nazis verbotenen „Feindsender“ über den tatsächlichen Kriegsverlauf informiert und kämpften unter ihren Kollegen dafür, die Unterstützung des Naziregimes zu beenden. Durch eingeschleuste Spitzel gelang es der GESTAPO schließlich 1943/1944 einen großen Teil der beiden Gruppen zu verhaften und damit die Widerstandsarbeit in diesen Unternehmen im Wesentlichen zu zerstören. In den folgenden Prozessen wurden 12 Personen zum Tode verurteilt und im September 1944 hingerichtet. Ihre Leichname wurden 1945 nach Bielefeld überführt und auf dem Sennefriedhof bestattet. Die Gedenktafel holt ab jetzt, als Ergänzung des jährlichen Termins im Bielefelder Süden, die Würdigung der Widerstandskämpfer mitten in die Innenstadt und an ihren tatsächlichen Tätigkeitsort. Während der Beschluss zur ehrenden Straßenbenennung im Herbst 1999 fiel, wurde erst im November 2021 eine erläuternde Legende am Schild „Hermann-Kleinewächter-Straße“ angebracht.

Weitere Informationen zur Widerstandsgruppe hat die VVN-BdA KV Bielefeld auf ihrer Website gesammelt: https://bielefeld.vvn-bda.de/arbeiterwiderstand-bei-duerkopp-und-benteler/

Mit kurzen Redebeiträgen und Musik von Ramona Kozma feiert die VVN-BdA KV Bielefeld die Aufstellung der Gedenktafel.

Wann: Donnerstag, 15. Mai 2025, 15:00 Uhr
Wo: am Straßenschild Hermann-Kleinewächter-Straße, Ecke Carl-Schmidt-Straße