Archiv der Kategorie: Aktuelles

Ostermarsch 2025

Friedensfähig statt kriegstüchtig!

Gestartet wurde erst um 14 Uhr am Hauptbahnhof , da die Bielefelder Polizei wegen des Fußballspiels Arminia gegen Hansa Rostock Sicherheitsbedenken hatte gegen unseren üblichen 12 Uhr-Start. Die Redner*innen konnten daher gut gesichert ihre Ansprachen halten.
Dr. Angelika Claußen hielt die Eröffnungsrede und erklärte die Ziele des Ostermarsches. Sie begründete die Ablehnung von Mittelstreckenraketen in Deutschland. Felix Haukamp sprach für die Linken über Militarisierung im Bildungswesen und die SDAJ leistete einen Beitrag gegen die Wehrpflicht . Wer nachlesen möchte findet sie auf dieser Seite im Anhang. Das sonnige Wetter hatte viele Besucher*innen in die Innenstadt gelockt, sodass der lange Demo-Zug mit über tausend Menschen viel Beachtung fand. Die Schilder und Transparente und besonders das Taururs-Modell „Highway to hell“ von der Paderborner Gruppe Paderpaxe fanden die meiste Aufmerksamkeit. Der Weg führte vom Bahnhof über den Willy-Brandt-Platz durch die Bahnhofstraße zum Jahnplatz. Dort begrüßte Harald Kießlich  die Demonstrierenden mit seinem Akkordeon. Unterstützergruppen des Ostermarsches erläuterten ihre Sichtweise zu Aufrüstung und Militarisierung, u.a. Bashar Shammout, Mitglied der palästinensichen Gemeinde Paderborn, Ute Esselmann und Monika Greve zur Erinnerungskultur am 19. April. Ein Infostand der Friedensinitiative informierte mit Flyern zum Bielefelder Appell für den Frieden. Die Friedenskampagne „Sicherheit neu denken“ wurde vorgestellt. Zudem gab es noch Informationen zur geplanten Aufstellung von Mittelstreckenraketen in Deutschland. Viele TeilnehmerInnen und Passanten nutzten diese Möglichkeit. Das schöne Wetter lud zum Verweilen und zum Austausch ein.

Ostermarsch 2025
Rede: Dr. Angelika Claußen, IPPNW

Wir fragen uns heute: Wie werden wir friedensfähig, in Deutschland, in Europa in den Zeiten eines nun schon drei Jahre andauernden schrecklichen Angriffs- und Stellungskrieges in der Ukraine? Ein Krieg, in dem schon Zehntausende ukrainische Zivilisten und hunderttausende ukrainische und russische Soldaten ihr Leben gelassen haben. Was müssen wir, was können wir tun?

Friedensfähigkeit heißt Beendigung des Ukrainekrieges. Der erste Schritt dazu ist ein Waffenstillstand und danach Verhandlungen für eine neue Sicherheitsarchitektur Europas. Die Bombardierungen in der Ukraine müssen enden und die Waffen an der etwa 1300 km lange Frontlinie müssen zuerst schweigen. Erst dann kann ein Aushandlungsprozess aller am Krieg beteiligten Parteien beginnen. Ich betone aller Parteien. Das ist bisher leider nicht der Fokus in den amerikanisch-russischen Verhandlungen, jede Seite will ihre Machtinteressen durchsetzen.

Kriegstüchtigkeit: Für uns bedeutet Kriegstüchtigkeit eine Militarisierung der gesamten Gesellschaft In Schulen und in Universitäten Das Gesundheitswesen ist besonders betroffen. Geplant ist eine Dienstverpflichtung, ein gesetzlicher Zwang für das Gesundheitspersonal im Verteidigungsfall. Schwer verletzte Soldaten von einer möglichen Ostfront – im Baltikum sollen vorrangig zu behandelt werden, vor Zivilisten. Menschen mit Herzinfarkt oder Krebs müssten warten. Vorrang hätte die Behandlung der verletzten Soldaten.

Friedensfähig sein bedeutet sich gegen diese Politik der Militarisierung unserer Gesellschaft entschieden zur Wehr zu setzen. Dafür muss die Friedensbewegung werben, in vielen gesellschaftlichen Schichten. Nur so können wir wachsen. 

Friedensfähigkeit in der Bundespolitik hieße: Die Bundesregierung macht gezielt Angebote gekoppelt mit Forderungen an Russland für einen Waffenstillstand.

Doch davon sind die Bundesregierung und die EU weit entfernt. Es geht ihnen vorrangig um Hochrüstung. Jede Woche wird neu in den Talkshows im Fernsehen darüber spekuliert, wann Russland einen Krieg gegen die NATO beginnen könnte. Erst hieß es, Russland sei in fünf bis acht Jahren so weit. Dann nennt Prof. Carlo Masala von der Bundeswehruniversität München das Jahr 2029, und zuletzt hat Sönke Neitzel, Militärhistoriker an der Universität Potsdam, in der Bildzeitung verkündet, dieser Sommer könnte der letzte Sommer im Frieden sein. Beide, Masala und Neitzel argumentieren damit, dass es das Ziel der Putin- Regierung sei, die NATO-Ostererweiterung ab 1997 rückabzuwickeln. Deshalb müsste Deutschland jetzt kriegstüchtig werden. Vor allem die Einstellung der Bevölkerung, das Mindset, wie sie es nennen, müsse sich grundsätzlich ändern. Die Bevölkerung müsse sich auf einen Krieg gegen Russland vorbereiten.

Kriegstüchtig sein heißt also im Klartext, sich auf einen Krieg vorzubereiten. Und das würde unweigerlich zu Kürzungen im Sozialhaushalt führen. Clemens Fuest, der Leiter des arbeitgeberfreundlichen ifo-Instituts erklärte schon 2024 in der Talkshow von Maybrit Illner, dass man nicht Kanonen und Butter haben könne. Das sei Schlaraffenland.  Entweder Kanonen oder Butter.

Unsere Antwort darauf:  Unsere Gesellschaft, unser Land muss friedensfähig werden. Wir brauchen unser Geld, das wir als Steuern in den Staatshaushalt einzahlen für Kitas und Schulen, für Pflege und für Krankenhäuser, für die dringende Eindämmung des Klimawandels, für dessen notwendige Anpassungsmaßnahmen.

Nochmal Kriegstüchtigkeit.  Friedrich Merz hat sich vor wenigen Tagen bei Caren Miosga für die Lieferung von Taurus-Marschflugköpern ausgesprochen. Doch das wäre der nächste Schritt in die Eskalation des Ukraine -Krieges, weg vom Waffenstillstand. Und Taurus wäre bei allem Eskalationspotential kein Game-Changer.

Die wahren „Game Changer“ sind jedoch die neuen US-Mittelstreckenwaffen, die ab 2026 ausschließlich in Deutschland stationiert werden sollen.

  • Die Boden-Boden-Rakete SM-6 mit einer maximalen Reichweite von 1.600 km.
  •  Der Marschflugkörper Tomahawk fliegt maximal 2.500 km weit, ist äußerst schwer abzufangen, weil er den russischen Radarschirm unterfliegt.
  • Die gefährlichste Waffe ist die Hyperschallrakete Dark Eagle, die 3.700 km (also bis weit hinter Moskau) weit fliegt. Sie fliegt bestückt mit herkömmlichem Sprengstoff, mit 17-facher Schall-geschwindigkeit. Sie kann erst zwei bis drei Minuten vor dem präzisen Einschlag vom russischen Bodenradar erfasst werden

Fazit: Der Dark Eagle ist eine strategische Angriffswaffe, direkt unter US-amerikanischem Kommando.

Friedensfähigkeit heißt in dieser Situation.  Wir sagen Nein! Die Bundesregierung muss auf die Stationierung der US-amerikanischen Mittelstreckenwaffen verzichten.

Wir fordern von der Bundesregierung eine Initiative für einen Nachfolgevertrag zum INF-Vertrag, gerichtet an die USA und Russland, um den Rüstungswettlauf bei weitreichenden Waffensystemen zu stoppen. Eine solche Initiative wäre ein konkreter Schritt der Bundesregierung zu Waffenstillstand und Friedensverhandlungen für die Ukraine.

Ostermarsch 2025
Rede: Henriette Kleinebenne, SDAJ

Am 15.1.1969 beschwert sich der damalige Wehrbeauftragte Hoogen vor dem Bundestag: “Die politischen Unruhen der letzten Wochen und Monate sind an der Bundeswehr nicht spurlos vorübergegangen. (…) Die Beteiligung der Soldaten an Flugblattaktionen – natürlich vor den Kasernentoren – macht den Vorgesetzten viel zu schaffen. (…) Ferner die steigende Zahl von Sabotagefällen.”

Zu diesem Zeitpunkt existiert die Wehrpflicht in der BRD bereits seit knapp 12 Jahren. Sie erwächst aus der Remilitarisierung der Bundesrepublik: Kurz nach dem zweiten Weltkrieg wird wieder aufgerüstet, die ökonomischen Interessen sollen erneut militärisch vertreten werden können. Doch wir können sehen: Das blieb nicht ohne Protest. 

Im Jahr 2025 stehen wir wieder vor einer Zukunft, in der wir in die Bundeswehr gezwungen werden sollen. Einer Zukunft, in der uns ein Jahr unseres Lebens genommen werden soll. Einer Zukunft, in der wir auf Drill und gehorsam erzogen werden sollen. Sie ist ein weiterer Schritt in der Kriegsvorbereitung: denn nichts anderes bedeutet diese viel beschworene Zeitenwende: die Vorbereitung eines eigenen Krieges, mit direkter Beteiligung Deutschlands. In anderen Kriegen spielt Deutschland ja bereits jetzt eine große Rolle:

In Palästina wird der Genozid mithilfe von deutschen Waffenlieferungen vorangetrieben, durch politische Unterstützung und durch ökonomische. Deutschland ist der drittgrößte Waffenlieferant Israels, und die deutsche Staatsräson richtet sich gegen alle, die sich gegen die Repressionen wehren, die sich solidarisch mit dem palästinensischen Volk zeigen und die gegen die Militarisierung auf die Straße gehen!

Wir wollen gleich bei der Abschlusskundgebung auch über diese Demo hinaus auf den Genozid in Palästina aufmerksam machen. Dafür werden wir mit Kreide Kreise malen: 15.000 Kreise sind unser Ziel, einer für jedes ermordete Kind in Palästina. Kommt nach der Demo zu uns und beteiligt euch!

Der Krieg in der Ukraine wird genutzt, um uns eine Lüge aufzutischen, die Lüge, dass Deutschland sich verteidigen müsse. Außer Acht gelassen wird dabei die Vorgeschichte des Krieges, in der Deutschland Diplomatie verhinderte, in der die Aggression von der NATO mit ihrer Erweiterung bis an die Grenzen Russlands ausging. Außer Acht gelassen wird, dass die NATO Russland schon heute militärisch wesentlich überlegen ist, dass mit Manövern wie Steadfast Defender auf deutschem Boden ein Krieg gegen Russland geübt wird. Außer acht gelassen wird, dass die Aufrüstung schon lange vor Februar 2022 begonnen hat.

Die Lüge der Verteidigung soll Zustimmung generieren, soll davon ablenken dass das einzige Mittel gegen Krieg der Kampf für Frieden ist, soll Angst dafür ausspielen, dass wir die Kriegsvorbereitung mittragen. Mittragen sollen wir die Stationierung von US-Mittelstreckenraketen in Deutschland, die Deutschland selbst zum Kriegsschauplatz machen werden. Mittragen sollen wir einen Blankocheck für Aufrüstung, mit dem UNBEGRENZT Geld in die Bundeswehr fließen kann. Mittragen sollen wir 500 Milliarden für Infrastruktur, die wie der Operationsplan Deutschland schon letztes Jahr verkündete, dafür dienen soll deutsche Straßen und Schienen auf einen Krieg vorzubereiten. Die Kassen klingeln hier schon jetzt in Bielefeld bei Goldbeck, die bspw. schon heute Fabriken für Kampfjets für Rheinmetall bauen. Aber auch Krankenhäuser sollen militarisiert werden, denn die NATO sprach erst diesen Monat von 5.000 toten deutschen Soldaten, 10.000en Verletzten pro Tag bei einem Krieg an einer Ostfront,

Während gigantische Summen in Krieg fließen, wird uns erzählt, dass nicht genug da ist für unsere Forderungen imöffentlichen Dienst, nicht genug Geld für unsere Schulen und Unis, für Freizeit und das Gesundheitswesen. In Bielefeld zeigt sich das gerade zum Beispiel an der Uni Bielefeld, an der aufgrund von massiven Kürzungen von landesweiten Geldern Stellenstreichungen auf die Beschäftigten zukommen werden und studentische Hilfskräfte auch in der nächsten Tarifrunde wieder um längerfristige Anstellungen und bessere Bezahlung kämpfen werden müssen.

Dieser Kriegslogik nach soll auch die Jugend kriegstüchtig gemacht werden. Viele von euch werden hier in Bielefeld am Bahnhof die „Weil du es kannst” Plakate der Bundeswehr gesehen haben, aber die Bundeswehr geht auch gezielt in Schulen und auf Jobmessen, „sympathische“ Jugendoffiziere veranstalten Planspiele im Unterricht und werben Schülerinnen ohne Zukunftsperspektive für den Bund ab, egal ob sie schon 18 sind oder nicht – auch wenn es international verboten ist. Und damit hat sie bereits Erfolg – die Bundeswehr erhielt 2024 bereits 19% mehr Bewerbungen als zuvor.

Doch das reicht den Herrschenden nicht aus. Der Reservistenverband der Bundeswehr forderte erst vor kurzem, dass es 350.000 aktive Soldaten in Deutschland braucht und über eine Millionen Reservisten für einen Kriegsfall. In der  FAZ wurde gefordert den 2+4 Vertrag zu kündigen, damit mehr als 400.000 Soldaten und sogar die deutsche Atombombe möglich seien.

Das ist mit Freiwilligkeit allein nicht zu schaffen. Deshalb sollen wir gezwungen werden. Die Wehrpflicht soll dazu dienen das Militär zu stärken, die Zahl von Reservisten zu erhöhen. Die Wehrpflicht soll dazu dienen um wirklich alle, auch die, die noch nicht in den Kriegskurs eingebunden sind, der Kriegspropaganda auszusetzen und die Bundeswehr als Arbeitgeber zu normalisieren, uns zu Disziplin und Ordnung zu erziehen und Widerstand zu brechen, um uns darauf vorzubereiten im Zweifel an der Front zu sterben.

Dieser Kriegskurs, diese Militarisierung – sie ist keine Willkür irgendwelcher Politiker. Die deutschen Banken und Konzerne wollen die Wettbewerbsfähigkeit des deutschen Imperialismus verteidigen, wollen den ökonomischen Abstieg gegenüber den aufsteigenden BRICS-Staaten verteidigen, wollen sich ein größeres Stück vom Kuchen bis hin zur Weltmacht sichern.

Das Drängen nach Krieg ist die notwendige Folgerung des kapitalistischen Strebens nach Profit und Expansion, nach Aufteilung der Weltmärkte, nach Einflussnahme.

Aber wir lassen uns nicht einbinden und wir fallen nicht auf ihre Lügen herein! Wir glauben auch nicht einem Gysi wenn er vor dem Bundestag sagt, den herrschenden Parteien ginge es ja nur darum auf ihre Art Frieden zu sichern. Wir treten der Bundeswehr entgegen wo sie uns begegnet, stören sie an den Schulen und auf den Jobmessen, zeigen unsern Mitschülerinnen, Kommilitoninnen und Kolleginnen dass Widerstand möglich ist. Wir machen es wie die jungen Menschen, die sich schon vor 57 Jahren gegen den Kriegsdienst stellten:

Denn schon 1968 stellen sich junge Soldaten wie Walter Listl gegen den Gehorsam in der Armee, sie treten offen gegen die Militarisierung und die Notstandsgesetzgebung der Adenauer Regierung auf. Kurz darauf wird Walter Listl aus der Bundeswehr entlassen. In der Begründung steht: “Sie riefen in Flugblättern, die in München und in Kasernen des Divisionsbereichs verteilt wurden, die Soldaten der Bundeswehr zum Ungehorsam auf. Aufgrund ihres Verhaltens fanden vor Kasernen der Bundeswehr Demonstrationen statt, bei denen die Soldaten u. A. ebenfalls zum Ungehorsam und zur Zurückgabe ihrer Wehrpässe aufgefordert wurden. (…) Sie gefährden dadurch ernstlich die Ordnung und Disziplin in der Truppe.”

Gegen Krieg müssen wir kämpfen wo wir tagtäglich sind, ob mit Arbeitskämpfen, in den Gewerkschaften oder in den Schülerinnen- und Studierendenvertretungen, im Gespräch und in gemeinsamer Aktion mit allen, denen wir begegnen.

Deshalb sagen wir heute: Streik in der Schule, Streik in der Fabrik, das ist unsere Antwort auf eure Politik!

Wir wollen keine Bundeswehr dort wo wir lernen, wir wollen keine Wehrpflicht und kein Werben fürs Sterben, deshalb sagen wir: Bundeswehr, raus aus den Schulen! Wir wollen keine Kriegsbeteiligung Deutschlands, keine Rüstungsausgaben und keine Stationierung von Mittelstreckenraketen in Deutschland, deshalb sagen wir: Krieg dem Krieg, überall, bringt die NATO jetzt zu Fall!

Ostermarsch 2025
Rede: Felix Haukamp, Die Linke Bielefeld

Friedrich Merz und die vermutlich kommende neue GroKo-Bundesregierung wollen weiter aufrüsten. Die zusätzlichen 100 Milliarden Euro aus dem Ampel-Sondervermögen von vor drei Jahren reichen nicht aus, nein es muss nochmals mehr werden um wortwörtlich jeden Preis – „whatever it takes“ ist die Losung.

Für Militärausgaben fällt dann auch – und wohlgemerkt NUR für diesen Zweck – die Begrenzung neuer Schulden. Bei Waffen, Kriegsgerät und weiterem Tötungswerkzeug interessiert die angeblich so schlimme Schuldenlast für die kommenden Generationen plötzlich nicht mehr, hier kann man jetzt unbegrenzt Geld ausgeben. Selbst Investitionen in die marode Infrastruktur gibt es nun erstrangig um einen militärischen Zweck zu erfüllen, nämlich weil die Bundeswehr im Kriegsfall für ihre Truppenbewegungen auf intakte Straßen und Brücken sowie ein funktionierendes Bahnnetz angewiesen ist, und höchstens zweitrangig weil dringender ziviler Bedarf besteht.

Für Sozialstaat, Bildung und Gesundheit – also Anliegen die der Gesellschaft direkt zugutekommen und die Investitionen in die Zukunft sind – will man weiterhin keine Schulden aufnehmen. Das heißt also, dass diese wichtigen Belange anderweitig finanziert werden müssen und um begrenzte Gelder konkurrieren. Unter einer Regierung die sich nicht traut oder die vielmehr überhaupt nicht gewillt ist Reiche angemessen zu besteuern bedeutet das weitere Einschnitte beim Bürgergeld, bei Kulturausgaben oder bei der Rente, schlussendlich auch die Erhöhung der Arbeitszeit oder ein späteres Renteneintrittsalter. Stimmungsmache gegen Bürgergeldempfänger*Innen haben wir bereits gesehen, auch die sogenannte Flexibilisierung der wöchentlichen Arbeitszeit ist ein erster Schritt in diese Richtung. Die Zeche für die Rüstungsorgie zahlen also wieder mal die Menschen in diesem Land, die mit ihrer Arbeit den Laden am laufen halten oder die von Arbeitslosigkeit betroffen sind.

Überhaupt scheint man gewillt fehlende wirtschaftliche Impulse nun durch die staatliche Finanzierung der Rüstungsindustrie zu ersetzen. Dort wo die deutsche Autoindustrie ansonsten dichtmachen müsste, weil deren klimaschädliche Verbrenner keine Zukunft haben und es E-Autos anderswo zum besseren Preis-/Leistungsverhältnis zu kaufen gibt, womit folglich auch die dazugehörigen Arbeitsplätze verloren gingen, soll auf Militärproduktion umgestellt werden. In Osnabrück hat der Kriegsprofiteur Rheinmetall bereits das VW-Werk in Augenschein genommen. Zitat: „Dabei wurden mögliche Potenziale einer weiteren Zusammenarbeit des Joint Ventures Rheinmetall MAN Military Vehicles ergebnisoffen diskutiert.“

Statt E-Autos oder Zügen für die sozial-ökologische Wende sollen möglicherweise bald also fossile Panzer & Co. vom Band rollen. Bereits jetzt liegt der CO2-Fußabdruck des deutschen Militärsektors bei 4,5 Millionen Tonnen, das entspricht etwa der Menge CO2 die eine Millionen Autos jährlich in die Luft pusten. Mehr Kriegsgerät bedeutet noch mehr CO2-Ausstoß. Und befeuert zudem ein globales Wettrüsten. Bereits während des Kalten Krieges kritisierte die Ökonomin Joan Robinson, dass die Staaten stimulierende antizyklische Ausgaben vor allem über den Rüstungshaushalt bis hin zur Entstehung von Budgetdefiziten ausfüllten, sprich sich vom militärisch-industriellen Komplex instrumentalisieren ließen. Laut ihr müsse die Überwindung von wirtschaftlichen Krisen vielmehr mit Vorstellungen einer gesellschaftlich nützlichen Produktion verbunden werden. Wohlstand dürfe kein Nebenprodukt von Aufrüstung sein. Zudem sei ein Wohlstandszuwachs nicht gleichbedeutend zur Verringerung der Armut.

Ich appelliere daher an alle, besonders an die Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter unter euch: lasst euch nicht von der militaristischen Propaganda einlullen, dass die massive Aufrüstung die einzige Möglichkeit zur Rettung von Wohlstand und Industriearbeitsplätzen sei. Gerade die Gewerkschaften haben seit jeher ihren festen Platz beim Ostermarsch und in der Friedensbewegung. Es kommt jetzt darauf an sich auf diese Tradition zu besinnen.

Lasst uns auf Joan Robinson hören und uns für ein allseitiges weltweites Abrüsten engagieren, eine Politik die Armut bekämpft und nicht den Eigentümern von Waffenfabriken und den Aktionären von Rüstungsunternehmen zu Reichtum verhilft. Eine Politik die nicht Rüstungsgüter dahin exportiert, wo sie benutzt werden um die Zivilbevölkerung auszulöschen so wie in Gaza, sondern die Rüstungsexporte verbietet.

Ostermarsch 2025
Rede: Ute Esselmann

Nachdem wir Monika zu Buchenwald gehört haben, möchte ich nach Dachau blicken und – für einen Moment – einen Mann ins Scheinwerferlicht rücken, den Sie noch nicht kennen werden.

Ich spreche über Edgar Kupfer-Koberwitz.

Nach Jahren im KZ wurde auch Kupfer im April ´45 befreit. An seinem Zwangsarbeitsplatz hatte er Aufzeichnungen vergraben können. Daraus entstand später sein Buch: „Dachauer Tagebücher“.

Die Gedenkstätte Dachau ehrt Kupfer mit einer Graphic Novel über seine Tagebücher. Diese Graphic Novel ist nicht nur für junge Menschen echt sehenswert! Es gibt sie auch als kleines Video. Dazu Lebensdaten, Auszüge, Fotos als pädagogisches Begleitmaterial.

Was ist meine Beziehung zu diesem Mann – warum will ich von ihm sprechen?

Mir ist Kupfer ein Leuchtturm für sein Mitgefühl. Es galt Menschen und Tieren. Sogar im KZ verweigerte er Fleisch. Er schreibt: „Fast niemand begriff, dass ich mich nicht vom Leiden und Tod anderer Geschöpfe ernähren mochte.“

1947 erschien ein Büchlein namens „Die Tierbrüder“ von ihm. Damals wie heute lesenswert!

Liebe Menschen – könnt ihr euch denn gar nicht sehen mit den Augen eurer Mitlebewesen? Man kann schlecht Frieden herbeisehnen und zugleich an Lagern und Todestransporten für artfremde Individuen festhalten wollen. Festhalten wollen an Abwertung, Übergriffen auf Leib und Psyche anderer und Gewalt. Das ist paradox.

So paradox unterwegs, behindert man Lösungen.

Bitte schauen Sie auf die Homepage der Gedenkstätte Dachau. Und schauen Sie auf das, was Edgar Kupfer-Koberwitz Ihnen heute noch zu sagen hat!

Danke und frohe Feiertage.

Ostermarsch 2025
Rede: Care Revolution

Hallo, liebe Leute

Ich bin Teil der Gruppe Care Revolution und wir sind heute hier, weil wir mit euch gemeinsam den Kampf gegen Aufrüstung und Militarisierung unterstützen wollen!

Als Care Gruppe setzen wir uns für eine grundlegende Veränderung der Sichtweise auf Pflege-, Sorge-, Erziehungs- und Versorgungsarbeit ein.

Wir wollen, das diese Arbeit, die die Grundlage jeglicher Gesellschaft, jedes menschlichen Miteinanders ausmacht, besser bezahlt und gesellschaftlich aufgewertet wird.

Es ist eine Arbeit, die überwiegend von Frauen geleistet wird und das auch meistens noch unbezahlt. Sie schafft Kompetenzen wie Solidarität, Mitgefühl, Lernbereitschaft und Akzeptanz von Ungleichheiten.

Wir kämpfen für eine solidarische Gesellschaft, die sich um das gute Leben für alle kümmert und die gemeinwirtschaftliche Strukturen fördert und ausbaut, anstatt sie dem Neoliberalismus zu opfern.

Was haben wir als Care Gruppe mit Krieg und Aufrüstung zu tun??

Das, was eine Gesellschaft und die Menschen in ihr entwickeln lässt, ist nicht Konkurrenz, Wettbewerb und Ausgrenzung und schon gar nicht eine Ausrichtung auf Militarismus und Krieg.

 Kriege und Militarisierung führen zur Zementieren patriarchale Strukturen, gegen die wir als Care Gruppe kämpfen. Kriege legitimieren Ungleichheit und Gewaltverhältnisse, die zu einem großen Teil gegen die Zivilbevölkerung und da besonders gegen Frauen gerichtet sind.

Aufrüstung und Krieg lassen Verhandlungsbereitschaft nachrangig werden. Sie schaffen eine Welt, die nicht mehr an Konfliktlösungen mit friedlichen Mitteln interessiert ist, sondern der Macht des Stärkeren Raum gibt.

Krieg zerstört alles, was mühsam aufgebaut und geschaffen worden ist:

Öffentliche Infrastrukturen, Produktionsmittel, gesellschaftlichen Reichtum und vor allem das Leben der Menschen.

Krieg und Militär gehören zu den größten Klimakillern. Egal ob in der Waffenproduktion oder im Krieg, die Natur wird zerstört, CO 2 wird freigesetzt

und der Beschleunigung des Klimawandels Tor und Tür geöffnet.

All dies wollen wir verhindern und bekämpfen!

Nach dem zweiten Weltkrieg hieß es nicht umsonst: Nie wieder Krieg!!! und

der Erhalt des Friedens und die Kriegsprävention waren vorrangig.

Nun soll die vormals  auf die Verteidigung beschränkte deutsche Sicherheitspolitik wieder auf den Kriegsfall ausgeweitet werden. Unter dem Szenario einer militärischen Bedrohung und einer weltpolitischen Neuordnung soll Deutschland aufgerüstet werden. Das „Mindset“ der deutschem Gesellschaft muss laut Bundeswehr auf den Kriegsfall vorbereitet werden und

Zeitung und Fernsehen tun ein übriges, um uns in zahlreichen Veröffentlichungen auf Aufrüstung und Militarisierung vorzubereiten.

 Und das Geld dafür wird ohne nennenswerte Widerstände zur Verfügung gestellt.

Die 500 Mrd. Euro, die vorher nicht für den dringenden Ausbau von Sozialleistungen, Schulen, Krankenhäusern, Lehrpersonal oder die Verbesserung gesundheitlicher Bereiche vorhanden waren, sind nun da, um Waffensysteme auszubauen und medizinische Infrastruktur für den Kriegsfall sicherzustellen.

Unter dem Label Zivil- Militärischer Zusammenarbeit soll das deutsche Gesundheitswesen kriegstauglich gemacht werden, wobei im Ernstfall natürlich der militärischen Versorgung Vorrang gegeben wird.

Das schrittweise Eindringen von Militärischen Beratern und Befehlshabern in die Gesundheitsmedizin hat schon vor der Coronapandemie immer weiter zugenommen. Zum Beispiel hat die Berliner Charite eine engere Zusammenarbeit mit einem Bundeswehrkrankenhaus unterzeichnet, um hochinfektiöse, schwere Krankheiten in einem Simulationszentrum gemeinsam  zu behandeln. Und Universitäten sollen ihren vormals ausschließlich zivilen Forschungsbereich nun auch militärischen Interessenverbänden öffnen.

Soldaten und Soldatinnen gehen in Schulen und blicken uns von Plakatwänden entgegen, um zu zeigen wie wertvoll und gesellschaftstragend ihr Beruf ist.

Gab es 1979 noch einen breiten Widerstand gegen das Gesundheitssicherungsgesetz mit Gründung des IPPNW und vieler Friedensinitiativen, so ist der augenblickliche Widerstand von Ärzt*innen und Zivilbevölkerung gegen die Etablierung militärischer Interessen eher zurückhaltend.

Dazu sagen wir entschieden:  Wir wollen keine Militarisierung ziviler Strukturen oder medizinischer Einrichtungen!!!

 Wir finden, das Krieg zur Durchsetzung politischer Ziele weiterhin geächtet gehört.

Weltweite Sicherheit kann nur durch den Auf- und Ausbau stabiler Sozialsysteme und durch gerechte Verteilung der Ressourcen auf dieser Welt erreicht werden. Und dazu gehören ausreichende Ernährung, Gesundheitsversorgung, Bildung und Geschlechtergerechtigkeit.

Auf gar keinen Fall ist es eine Gesellschaft, die sich auf ein mögliches Kriegsszenarium vorbereitet, die die sozialen Notwendigkeiten vernachlässigt und bereit ist für eine Aufrüstung so viel Geld auszugeben.

Und deshalb fordern wir: Nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg

Ostermarsche 2025
Musik: Harald Kießlich

Pressemitteilung

Ostermarsch 2025
findet Ostersamstag mit veränderter Anfangszeit statt.

Jetzt 14.00 Uhr Start am Hauptbahnhof.
Danach Demonstrationszug durch die Innenstadt. Ab 15.30 Uhr Abschlusskundgebung auf dem Jahnplatz.

Eigentlich wollte die Friedensinitiative schon um 12.30 beginnen. Wegen des Fußballspiels Arminia Bielefeld – Hansa-Rostock befürchtete die Polizei, dass gewaltbereite Fans von Hansa Rostock in der Innenstadt die Demonstration für Frieden gewaltsam stören könnten und die Polizei nicht in der Lage, die Lage die Demonstrant*innen ausreichend zu schützen.

Ostermarsch ist dieses Jahr, wenn die neue Bundesregierung ihre Politik der ungebremsten Hochrüstung in die Tat umsetzt, besonders wichtig. In den Talkshows überbieten sich Politiker*innen und Sicherheitsexperten mit Prognosen, wann Russland mit einem Krieg an der nordöstlichen Nato-flanke, im Baltikum beginnen könnte. Schon lange fordern Politiker*innen die Bevölkerung auf , ihre Einstellungen zum Krieg zu ändern, Deutschland müsse kriegstüchtig werden. Dem setzen wir, die Friedensinitiative Bielefeld/OWL, Friedensfähigkeit entgegen. Deutschland muss gerade jetzt den Willen zu Rüstungskontrolle und gegenseitiger Abrüstung zeigen.  Erinnern wir uns: Auch im Kalten Krieg der 70iger und 80iger Jahre verhandelte die NATO mit der Sowjetunion.

Wir rufen alle Bielefelder*innen auf, die Krieg als Mittel der Politik ablehnen, zum Ostermarsch zu kommen. Zeigen wir der neuen Bundesregierung gemeinsam, dass Kriege durch Verhandlungen enden,  durch gegenseitigen Interessensausgleich, nicht durch Hochrüstung.

Mit  der Verschiebung des Beginns  auf 14.00 kann die Demonstration für alle Beteiligten sicher stattfinden und die  Botschaften können deutlich in die Öffentlichkeit getragen werden.

Diese sind:
– Friedensfähig statt Kriegstüchtig
– Diplomatie statt Krieg
– Keine US-Mittelstreckenwaffen in unserem Land.

Ostermarsch 2025 Bielefeld

Friedensfähig statt kriegstüchtig!
Diplomatie statt Krieg!
Keine US-Mittelstreckenwaffen in unserem Land!

Demonstration und Kundgebung
Samstag, 19.04.2025
14 Uhr (neue Uhrzeit)
Hauptbahnhof Bielefeld

Unterstützer*innen:
AK Asyl
Bündnis der Demokratischen Kräfte OWL
Demokratie Plattform OWL
Deutsche Friedensgesellschaft – Vereinigte Kriegsdienstgegner*innen OWL“
Die Linke Kreisverband Bielefeld
Die Linke. SDS Bielefeld
Die Linke Kreisverband Herford
Die Linke Lippe
DIDF Bielefeld
Dirk Bekemeier
DKP Bielefeld
DKP Gütersloh
DKP Minden
DKP Paderborn
fairleben Gütersloh e.V.
Friedens- und Flüchtlingsbegleitgruppe Herford
Initiative für Frieden und Hoffnung e.V.
Initiative gegen Krieg und Militarismus (IGKM)
IPPNW Bielefeld
Martina Sunderbrink
NaturFreunde Bielefeld e.V. ver.di-Friedensgruppe „Frieden jetzt!“
SDAJ Bielefeld
SPD Löhne
VVN-BdA Bielefeld


Friedensfähig statt kriegstüchtig!
Diplomatie statt Krieg!
Keine US-Mittelstreckenwaffen in unserem Land!

80 Jahre nach Beendigung des II. Weltkrieges ist das Risiko eines Atomkrieges höher als je zuvor. Das Denken in militärischen Kategorien setzt auf Konfrontation statt auf Dialog. Dies ist die Grundlage für die globale Hoch- und Atomrüstung und die zunehmenden internationalen Spannungen. Zusätzlich verstärkt diese Politik ökologische Katastrophen, Fluchtbewegungen und Sozialabbau.
Im Interesse des Überlebens gibt es da nur eine Antwort: Verhandeln statt schießen! Das bedeutet Abrüstung statt Aufrüstung, Bewahrung der Lebensgrundlagen statt ihrer Gefährdung und Zerstörung! Sicherheit geht nur gemeinsam!
Wir fordern:
– Keine Stationierung von Mittelstreckenwaffen in Deutschland!
– Abrüsten statt Aufrüsten! Keine Waffenexporte!
– Beitritt zum Atomwaffenverbotsvertrag!
– Geld für Klima- und Naturschutz, Bildung, Gesundheit und Soziales!
– Fluchtursachen bekämpfen, nicht Geflüchtete!
– Vereinte Nationen stärken! Völkerrecht einhalten!
Ja zur Sprache des Friedens! · Nein zur Logik des Krieges!

Verhandlungen statt Waffenlieferungen!
Der Angriff Russlands auf die Ukraine führte zu einem lang andauernden Krieg. Er hinterlässt ein zerstörtes Land, unzählige Verletzte und Tote, sowohl in der Ukraine als auch aus Russland. Jetzt will Trump den Krieg schnell beenden. Damit ergibt sich nach 2022 zum zweiten Mal die Chance, mit dem Töten Schluss zu machen. Europa sollte diese Initiative, ungeachtet der Trumpschen Motive, im Interesse der Lebenden unterstützen, statt weiter auf Waffenlieferungen und einen unrealistischen Siegfrieden zu setzen.
Wir verurteilen die Ignoranz der Bundesregierung gegenüber dem Leid aller unterdrückten Völker von Palästina über den Sudan, Jemen, den Libanon, in den kurdischen Gebieten bis zum Kongo und vieler weiterer Länder. Die BRD zeigt ihre Komplizenschaft z.B. durch Waffenlieferungen. Wir kritisieren außerdem, dass nichtmenschlichen Individuen Kriegsleid aufgezwungen wird.
In keinem dieser Kriege oder Völkermorde geht es um Verteidigung, sondern immer um Machtzuwachs und territoriale Zugewinne. Die Bombardierung der Zivilbevölkerung und ihre Vertreibung verletzen das humanitäre Völkerrecht. Der anhaltende Genozid und die Enteignungen, Unterdrückung und Gewalt gegen die Palästinenser durch Israel und seine Besatzungspolitik stellen einen kontinuierlichen Verstoß gegen das Völkerrecht und die Menschenrechtskonvention dar.

Friedensfähig statt erstschlagfähig:
Für ein Europa ohne Mittelstreckenwaffen!
Die ab 2026 geplante Stationierung von US-Mittelstreckenwaffen in Deutschland führt dazu, dass die USA binnen Minuten – also nahezu ohne Vorwarnzeit – strategische Ziele in Russland zerstören können. Russland wird darauf reagieren und seinerseits Waffen mit vergleichbaren Fähigkeiten auf Deutschland richten. Unser Land wird hierdurch zur zentralen Zielscheibe im Kriegsfall. Die Entscheidung über den Einsatz der Waffen wird aber ein amerikanischer Präsident treffen, derzeit Donald Trump.

Friedensfähig statt kriegstüchtig!Abrüstung statt Sozialabbau!
Politiker:innen wollen Deutschland „kriegstüchtig“ machen. Dieses Ziel verstößt gegen das Friedensgebot des Grundgesetzes (Art 26). Trotzdem betreiben sie jetzt ein unbegrenztes Aufrüstungsprogramm. Das wird die gegenseitige militärische Aufrüstung in Europa weiterhin befeuern, die Inflation anheizen und künftige Generationen belasten.
Auch im zivilen Bereich sind kriegsvorbereitende Maßnahmen geplant: im Gesundheitswesen, in der Wirtschaft, der Infrastruktur und beim Bunkerbau. Geplant wird eine neue Wehrpflicht und die Verankerung militärischen Denkens im Bildungswesen.
Die betriebene Aufrüstung benötigt kontinuierlich steigende Militärausgaben. Deutschland hat das NATO-Ziel von 2% des BIP schon erreicht, gibt damit fast 100 Mrd. € (fast ein Fünftel des gesamten Bundeshaushaltes) für Rüstung aus. 5% – wie häufig gefordert – wäre fast die Hälfte des Haushaltes. Das Geld fehlt im gesamten Sozialbereich: bezahlbare Wohnungen sind Mangelware, Brücken stürzen ein, jedes fünfte Kind lebt in Armut, für viele reicht die Rente nicht mehr zum Leben. Klima- und Naturkatastrophen schreiten ungebremst voran.

Fluchtursachen bekämpfen, nicht die Flüchtenden!
Krieg, Verwüstung, Verfolgung, Hunger und Not treiben Millionen Verzweifelte in die Flucht. Doch Deutschland und Europa reagieren mit Abschreckung und Abschottung gegen Menschen in Not. Die Mehrzahl der deutschen Parteien lenkt vom eigentlichen Problem, der Spaltung der Gesellschaft in Arm und Reich ab, und macht MigrantInnen und besonders Geflüchtete verantwortlich für die gesellschaftliche Schieflage. Das beschämt uns zutiefst. Geflüchtete brauchen sichere Herkunftswege und einen sicheren Zufluchtsort. Menschlichkeit statt Aufrüstung!

Nie wieder Faschismus! Nie wieder Krieg!
Auch 80 Jahre nach dem Ende des II. Weltkrieges und der Befreiung vom Faschismus gilt für uns diese entscheidende Lehre. Rechte Ideologien fördern Feindbilder, Konfrontation und Krieg. Im Inneren schüren sie Hass und Gewalt. Solchen menschenfeindlichen Umtrieben stellen wir uns entgegen.

www.bielefelder-friedensini.de
E-Mail:
Spendenkonto: Monika Greve/Friedensinitiative
IBAN: DE23 4009 0900 7693 7106 16


Wir distanzieren uns ausdrücklich von jeglicher Form von Rassismus, Antisemitismus, Islamfeindlichkeit, Sexismus und LGBTQ-Feindlichkeit.
Personen, die der rechtsextremen Szene zuzuordnen sind, sind von der Teilnahme ausgeschlossen.

Flyer, Ostermarsch OWL 2025, Friedensinitiative Bielefeld/OWL:
https://bielefelder-friedensini.de/wp-content/uploads/2025/04/2025-04-19-Flyer_Ostermarsch-2025_neue-Uhrzeit.pdf

Bielefelder Appell

Unterschriftenliste_Bielefelder Appell: https://bielefelder-friedensini.de/wp-content/uploads/2025/04/Bielefelder_Appell_Unterschriftenliste_final.pdf


Der Bielefelder Appell kann auch mit einer E-Mail an unterschrieben werden.

Kundgebung gegen Aufrüstung

Kundgebung der Friedensinitiative Bielefeld/OWL am 15. März 2025 in Bielefeld: Keine Grundgesetz-
änderung für Aufrüstung!

Fotos: Benno L.


Rede von Inge Höger:
Wir protestieren gegen die Änderung des Grundgesetzes für Aufrüstung und Kriegswirtschaft!

Bereits im Bundestags-Wahlkampf lieferten sich die Parteien einen Überbietungswettbewerb in Sachen Militärausgaben. Den Anfang machte Grünen-Spitzenkandidat Robert Habeck, der Militärausgaben von 3,5% des BIP forderte. Das wären ziemlich genau 150 Mrd. Euro oder 30 Prozent des Bundeshaushalts.  Alle Parteien von CDU/CSU über die SPD und FDP bis zur AfD überboten sich in Forderungen nach mehr Geld fürs Militär. Inzwischen hat der künftige Kanzler Merz erläutert, das er keine Begrenzung mehr will, sondern „Whatever it takes“.

Auf Grundlage dieses Ausspruchs drehen sich die Sondierungsgespräche zwischen CDU/CSU und der SPD vor allem darum, Deutschland „kriegstüchtig“ zu machen.

 Der bereits abgewählte Bundestag soll in Sondersitzungen eine Reform der Schuldenbremse durchzusetzen. Es sollen unbegrenzte Rüstungsausgaben ermöglicht werden. Für alle anderen Ausgaben soll die Schuldenbremse erhalten bleiben, aber dauerhaft nicht mehr für Militärausgaben gelten. Zusätzlich wird ein Sondervermögen über 500 Milliarden Euro für Investitionen in die Infrastruktur über zehn Jahre vorgeschlagen. Dies soll in erster Linie in die „Kriegstüchtigkeit“ von Straßen, Brücken und Bahn investiert werden, damit Panzer und Kriegsgerät durch Deutschland an die Ostfront transportiert werden können. Die Grünen wollen davon 100 Milliarden in Klimaschutzmaßnahmen zu stecken! Nun stimmen auch sie für grün getarnte grenzenlose Militarisierung.

Wir demonstrieren hier und heute gegen eine Grundgesetzänderung für unbegrenzte Aufrüstung!

Neben diesen massiven Militarisierungsschub für Deutschland will auch die EU-Kommission zusätzlich 800 Milliarden Euro Schulden für Aufrüstungszwecke locker machen. Alle dies Pläne befeuern einen Rüstungswettlauf und damit die Kriegsgefahr in Europa und weltweit. Die Milliarden in Rüstung steigern die Inflation und belasten zukünftige Generationen. Die EU versucht eine europäische Militärunion zu bilden, die als Globalplayer in einer multipolaren Welt Machtpolitik betreibt – und das unter deutscher Führung.

Deutschland ist bereits jetzt die viertgrößte Militärmacht und der fünftgrößte Rüstungsexporteur der Welt.  Durch die Steigerung der Rüstungsausgaben wird eine grenzenlose weltweite Aufrüstungsspirale in Gang gesetzt. Dies macht Deutschland und die Welt nicht sicherer, sondern die Kriegsgefahr steigt mit  immer mehr Waffen und Militär. Wer aufrüstet, will auch Krieg! Das zeigen die Erfahrungen des Wettrüstens vor dem ersten Weltkrieg und die Aufrüstung der Faschisten vor dem zweiten. In der Konsequenz der derzeitigen Debatte wird zunehmend auch atomare Bewaffnung für Deutschland und die EU gefordert.

Wir fordern: Abzug aller Atombomben aus Deutschland! Die Bundesregierung muss den Atomwaffenverbotsvertrag unterzeichnen!

Die Aufrüstungsmilliarden beschleunigen den Klimawandel und tragen mit dazu bei, die Erde unbewohnbar zu machen. Die Ausbeutung von Mensch und Natur werden weiter enorm steigen.

Dabei brauchen wir dringend mehr Investitionen in Klimaschutz und einen Umbau der Wirtschaft auf klimaschonende Produkte. Stattdessen wird gerade eine Waggonfabrik in Görlitz auf Panzerproduktion umgerüstet. Und das ist erst der Anfang. Das VW-Werk in Osnabrück soll für die Produktion von Militärfahrzeugen umgestellt werden. Und NRW will die industrielle Basis für die Zeitenwende stellen.

Der Hochrüstungskurs wird mit den Entwicklungen im Ukraine-Krieg seit der Amtsübernahme von US-Präsident Trump begründet. Aber die Pläne für die massive Aufrüstung von Deutschland und der EU sind nicht neu. Aktuell bietet sich die Unberechenbarkeit von Trump gerade gut als Begründung an. Mit Behauptungen, die USA hätten das westliche Wertebündnis verlassen und Russland würde nach der Ukraine NATO-Staaten angreifen, wird Stimmung gemacht und die Zeitenwende 2.0 vorangetrieben.

Dabei ist schon länger klar, das der Stellvertreter-Krieg um die Ukraine militärisch nicht zu gewinnen ist. Es sei denn, es werden NATO-Truppen eingesetzt. Damit würde die NATO den Beginn des 3. Weltkrieges riskieren. Anstatt Vorschläge für Waffenstillstand und Friedensverhandlungen und friedliche Koexistenz zu machen, setzten Deutschland und die EU auf Militarisierung und Krieg.

Schluss mit den Waffenlieferungen – Waffenstillstand und Friedensverhandlungen sofort!

Kriege werden um Einflusszonen und den Zugang zu Ressourcen geführt. Es geht auch Deutschland und der EU vorrangig um den Zugang zu Rohstoffen. Nicht nur die USA wollen mit dem geplanten Rohstoffabkommen an die Ressourcen in der Ukraine. Die EU ist bereits jetzt über den Abbau von „Handelshemmnissen“ bei der Kreditvergabe an die Ukraine eine wesentliche Kraft bei der Aufteilung der natürlichen Ressourcen des Landes an die eigenen Großkonzerne.

Von den Milliarden für Aufrüstung profitieren vorrangig die Rüstungskonzerne. Die Rheinmetall-Aktien sind von einem Kurs von unter 90 Euro vor Beginn der Zeitenwende auf inzwischen fast 1.300 Euro gestiegen. Die Düsseldorfer Waffenschmiede hat im letzten Jahr ihr Rekordergebnis von 2023 noch einmal um 2,6 Milliarden Euro, um satte 36 Prozent gesteigert. Die Auftragsbücher sind voll und beliefen sich Ende des Jahres auf 55 Milliarden Euro, ein Zuwachs um 44 Prozent gegenüber den schon glorreichen Jahr 2023.

Rheinmetall entwaffnen! Umbau der Rüstungsindustrie auf zivile Produktion!

Aufrüstung und Kriegsfähigkeit werden die Menschen in Deutschland und der EU mit einem drastischen Sozialkahlschlag bezahlen:  Angriffe auf das Bürgergeld und Asylbewerber:innen sind vorgegeben und weitere Kürzungen beim Zuschuss zu den Renten und im Gesundheitssystem angekündigt. Krankenhäuser und Pflegeversicherung gehen in die Insolvenz. Eine Kindergrundsicherung gegen Kinderarmut ist angeblich nicht finanzierbar. Die berechtigten Tarifforderungen des Beschäftigens im öffentlichen Dienst werden mit Hinweis auf die leeren Kassen abgewiesen.

Wir sagen laut und vernehmbar NEIN! zu diesem Wahnsinn.  

Wir fordern Löhne rauf und Waffen runter! Steuern rauf für Reiche für Investitionen in Bildung, Gesundheit und Klimaschutz!

Diplomatie und Verhandlungen für einen nachhaltigen Frieden in der Ukraine und in Israel und Palästina.

Der Bielefelder Appell für den Frieden

Öffentliche Präsentation
am 2.4.2025 um 19:00 Uhr in der Süsterkirche, Bielefeld

Erstunterzeichnende: AK Blumen für Stukenbrock; AG Regenwald und Artenschutz; Bielefelder Nahostinitiative; Deutsche Friedensgesellschaft Vereinigte Kriegsdienstverweigerer OWL; DIDF, Bielefeld; Die hängenden Gärten von Bielefeld; Evangelischer Kirchenkreis Bielefeld; Evangelisch- reformierte Kirchengemeinde Bielefeld; fairleben gt e.V.; Free Assange; Friedensdemo gegen den Völkermord in Palästina Bielefeld; Friedensini Bielefeld/OWL; GEW Bielefeld; Health for Future, Bielefeld; IPPNW Ostwestfalen- Bielefeld; Islamisches Zentrum Bielefeld; Solidarität für Palästina; Kuratorium Städtepartnerschaft Bielefeld- Welikij Nowgorod e.V.; VVN- BDA Kreis Bielefeld u.U.; Versöhnungsbund; ver.di-Bezirk OWL

Stolz präsentieren wir am 2.4.25, um 19:00 Uhr in der Süsterkirche mit dieser langen Liste Erstunterzeichnender Gemeinden, Gewerkschaften und anderen Initiativen der Zivilgesellschaft den Bielefelder Appell für den Frieden.

Auf der Grundlage des Grundgesetzes für die Bundesrepublik Deutschland „….dem Frieden der Welt zu dienen…“ wollen wir ein Zeichen setzen für einen kraftvollen Kampf für eine friedliche Stadtgesellschaft und eine friedliche Welt.

Wir wollen ein Gegengewicht bilden zu dem eskalierenden Kriegs- und Aufrüstungsgeschrei in der Welt und den Frieden wieder in den Mittelpunkt aller Bemühungen stellen.

„Frieden ist nicht Alles, aber ohne Frieden ist Alles Nichts.“, Willi Brand.

Mi. 2.4.2025, 19:00 Uhr Süsterkirche

Vorstellung des Bielefelder Appells für den Frieden

Angelika Claußen und Inge Egert, Vortrag: „Sicherheit neu Denken“

Statements von Erstunterzeichnenden

musikalischer Rahmen: Peter Ewers

Bielefelder Appell für den Frieden:
https://bielefelder-friedensini.de/wp-content/uploads/2025/03/Bielefelder-Appell_End.pdf