Dringender Appell für einen sofortigen humanitären Waffenstillstand
Humanitäre Katastrophe im Gazastreifen
Die ärztliche Friedensorganisation IPPNW fordert Bundeskanzler Olaf Scholz und Außenministerin
Annalena Baerbock auf, sich für die Aushandlung eines sofortigen Waffenstillstand im Gazastreifen
einzusetzen. Nur damit kann sichergestellt werden, dass humanitäre Hilfe sicher und in ausreichendem
Maße die Zivilbevölkerung in Gaza erreichen kann. Außerdem werden dadurch weitere Tote, Verletzte
und Traumatisierte sowie weitere Zerstörungen verhindert.
Die Ärztinnenorganisation ist zutiefst entsetzt über die anhaltende Gewalt, die bisher über 1.200 Israelis und über 11.000 Palästinenserinnen im Gazastreifen das Leben gekostet hat, darunter fast 70 %
Frauen und Kinder, 40 % von ihnen Kinder unter 15 Jahren, und weitere Tote im Westjordanland. In
Gaza stirbt alle 10 Minuten ein Kind.
Über 5.400 Israelis und 27.500 Palästinenserinnen wurden verletzt. Mehr als 1,5 Millionen Palästinenser
innen im Gazastreifen wurden vertrieben. Ihnen fehlen die Grundbedürfnisse an Unterkünften, Lebensmitteln,
Wasser und sanitären Einrichtungen, Brennstoff, Strom und Kommunikation. In Gaza ist
niemand nirgendwo sicher. Nach Angaben der Vereinten Nationen wurden 279 Schulen und 135 Gesundheitseinrichtungen,
in denen viele Menschen Zuflucht gefunden haben, getroffen und beschädigt.
Die laufende Behandlung von 9.000 Krebspatientinnen und 350.000 Patientinnen mit chronischen
Krankheiten wie Diabetes und Herzerkrankungen ist stark beeinträchtigt. Die Versorgung von 180 Frauen
in Gaza, die täglich gebären, ist nahezu unmöglich geworden. Mehr als 100 humanitäre Helfer der
Vereinten Nationen wurden getötet, mehr als in jedem anderen Konflikt.
Der WHO-Generaldirektor Dr. Tedros Adhanom Ghebreyesus sagte vor dem Sicherheitsrat der Vereinten
Nationen aus, dass die WHO seit dem 7. Oktober mehr als 250 Angriffe auf die Gesundheitsversorgung
im Gazastreifen und im Westjordanland sowie 25 Angriffe auf die Gesundheitsversorgung in Israel –
Krankenhäuser, Kliniken, Patienten, Krankenwagen – festgestellt habe. Seit dem 21. Oktober 2023 seien
statt der 10.000 Lastwagen, die normalerweise lebenswichtige Güter nach Gaza bringen, nur 650
eingetroffen. Dr. Ghebreyesus beschrieb „überfüllte Krankenhausflure mit Verletzten, Kranken und
Sterbenden; überfüllte Leichenhallen; Operationen ohne Anästhesie; Zehntausende von Vertriebenen, die
in Krankenhäusern Zuflucht suchen; Familien, die in überfüllten Schulen eingepfercht sind und
verzweifelt nach Nahrung und Wasser suchen.“
Ergänzende Informationen
Blog von BIP – Bündnis für Gerechtigkeit zwischen Israelis und Palästinensern e. V.
Palästina-Solidarität
Palästina Journal November 2023 Ongoing Nakba
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