Demonstration gegen das NATO-Manöver Air-Defender in Wunstorf
Etwa 300 Menschen aus Norddeutschland nahmen am 10. Juni 2023 an einer Demonstration am Fliegerhorst Wunstorf gegen das NATO-Manöver Air Defender teil. Aufgerufen hatten u.a. die Friedensinitiative Neustadt/Wunstorf, das Bremer Friedensforum, die Norddeutsche Friedenskonferenz und auch die Friedensinitiative Bielefeld/OWL. Nicht das Zusammenspiel im Krieg« solle man trainieren, »sondern im Zusammenspiel mögliche diplomatische Lösungen erarbeiten«, hieß es in dem Aufruf der Friedensinitiative Neustadt/Wunstorf.
Air Defender ist das größte NATO-Luftwaffenmanöver seit Bestehen des Militärbündnisses. Rund 10.000 Soldaten mit 250 Militärflugzeugen aus 25 Staaten operieren vom 12. bis zum 23. Juni in der Bundesrepublik, vor allem im deutschen Luftraum. Deutschland positioniert sich mit »Air Defender 23« vor allem als Drehscheibe für NATO-Operationen in Europa, ganz so, wie es bereits bei den »Defender Europe«-Manövern ab 2020 der Fall war.
Innerhalb der »Drehscheibe Deutschland« fungiert der Fliegerhorst Wunstorf als zentrale Logistikdrehscheibe. Die Bundeswehr hat deshalb auf dem Fliegerhorst ein mobiles Kraftstofflager eingerichtet – mit einem Volumen von 2,4 Millionen Liter angeblich das größte, das es je in Deutschland gab. Immerhin werden im Rahmen des Manövers zwischen 400.000 und 500.000 Liter Kerosin in die Luft geblasen, und zwar nicht etwa insgesamt, sondern jeden einzelnen Tag.
Das NATO-Kriegsmanöver trägt somit nicht nur zu mehr Unsicherheit in der Welt bei sondern auch zur weiteren Zerstörung des Klimas. Hier beweist sich einmal mehr, dass Krieg einer der größten Klimakiller ist und das bereits durch die Herstellung von Waffen, durch Übungen und Manöver, erst recht in Kriegen. Im Krieg um die Ukraine sind die Umweltschäden und die Verseuchung des Landes eigentlich unübersehbar.
Der Fliegerhorst Wunstorf ist nicht nur in der Strategie der Bundeswehr und der NATO ein wichtiger Knotenpunkt, sondern hat seit seiner Gründung eine unrühmliche Rolle gespielt. Der Bau des Fliegerhorstes Wunstorf war Teil der Kriegsvorbereitungen des NS-Regimes. Bereits ab Sommer 1936 unterstützten Kampfflieger des Geschwaders Boelcke aus Wunstorf als Angehörige der Legion Condor in Spanien einen Militärputsch gegen die Spanische Republik. Am 26. April 1937 legten sie die baskische Stadt Guernica in Schutt und Asche – ein Angriff auf die Zivilbevölkerung, die weltweit Entsetzen auslöste. Im Zweiten Weltkrieg bombten Flieger des Boelcke-Geschwaders an allen Fronten – auch zivile Wohngebiete. Gezielt wurden in Polen jüdische Stadtviertel mit Spreng- und Brandbomben angegriffen. Auch für den verheerenden Luftangriff auf die englische Stadt Coventry sind Wunstorfer Bombenflieger verantwortlich.
Deshalb die Forderungen der Friedensbewegung: Nie wieder Faschismus und nie wieder Krieg! Stoppt den Krieg! Diplomatie statt weiterer Eskalation!